5. Juni 2024

Führen in gemeinnützigen Organisationen

Führen in gemeinnützigen Organisationen – Heureka… Heuristik!

In meinem Leben habe ich oft und schnell Entscheidungen treffen müssen. Nun, wer hat das nicht?! Und zu jeder Entscheidung gibt es unzählige Informationen, die wahrgenommen und bedacht werden sollten, um sicher richtig zu entscheiden.

Erlebt habe ich zwei unterschiedliche Formen des Umgangs mit dieser Informationsflut: Die eine Form sieht vor, möglichst alle zur Verfügung stehenden Informationen zu kennen, um zu entscheiden. Die andere Form kommt mit weniger Informationen aus und entscheidet eher intuitiv.

Also, ich gehöre zu letzteren und muss gestehen, ich kam mir manches Mal etwas schlicht vor, unüberlegt und unwissenschaftlich. Manchmal auch belächelt und als naiv abgestempelt.

Nichtsdestotrotz: Ich habe es gerne einfach. Immer wieder noch mehr Informationen sammeln, auswerten und abwägen zu müssen macht mir schlechte Laune. Vor allem, muss ich gestehen, hat mein Hirn die komplexen Zusammenhänge der vielen Infos auch irgendwann nicht mehr verarbeiten wollen.

So habe ich für die Analyse von Fundraising-Konzepten einige sehr einfache und plausible Standardinstrumente entwickelt, die – wie ich finde und was sich auch in der Praxis bestätigt hat – zu guten und sicheren Ergebnissen führen, um die nächsten Schritte zu gehen.

Von links nach rechts auf einem grauen Hintergrund, ist ein Fragezeichen, plus, eine aufleuchtende Glühbirne, gleich, ein Ausrufezeichen, unterstrichen mit einem gelben Strich

Dazu zwei kurze Gedanken.

Der eine: Viele Menschen, die ich unterrichtet oder beraten habe, waren froh über diese einfachen Instrumente und konnten sie ohne weiteres gut anwenden. Das gab ihnen Sicherheit und ein gutes Gefühl von „wissen, was getan werden muss“. Der andere: Es ist tatsächlich gar nicht möglich, alle Informationen zu haben und für die optimale Entscheidung auszuwerten. Denn sobald ich eine Information bearbeitet habe, stoße ich entweder auf noch mehr Infos oder es kommen ganz neue Sichtweisen dazu, die ich auch wieder bedenken muss.

Wer das konsequent durchzieht, kann im Grunde nie entscheiden, weil ja immer Informationen und Aspekte fehlen. Also kann ich auch an einem Punkt und mit einer Anzahl an Infos, die ich festlege, eine Entscheidung treffen, die mir sinnvoll erscheint.

Und als ich dann einen Vortrag zur Heuristik gehört habe, wurden diese Gedanken bestätigt.

Heureka.

Die Heuristik beschreibt, dass es auch mit wenig oder unvollständigen Informationen und begrenztem Wissen möglich ist, eine gute Analyse durchzuführen und sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen. Es geht um einfache Instrumente und Strategien, die auch zu effizienten Handlungen führen. Im Grunde ist Heuristik eine Abkürzung, um ebenso wie mit umfassenden Analysen zu in sich schlüssigen Auffassungen oder Urteilen zu kommen. Diese bilden dann die Grundlage für die Entscheidungen.

Über Heuristik wird gesagt, es sei lediglich eine Annäherung an eine optimale Lösung und nähme die Suboptimalität in Kauf. Das exakte Ausloten des Lösungsraums sei die andere Seite, auf die bewusst verzichtet würde. Also bei dem bewussten Verzichten gehe ich ja mit – bei dem Gedanken, dass es lediglich eine Annäherung und suboptimal sei, eher nicht.

Es kann natürlich angeführt werden, dass man immer versuchen müsse, optimale Entscheidungen zu treffen. Das geht aber nur, wenn wirklich alle Fakten bekannt sind, die es gibt. Wir stehen also vor der Frage: wie viele Informationen brauchen wir tatsächlich, um gute Entscheidungen treffen zu können?

Das heuristische Vorgehen lässt sich auch wissenschaftlich bestätigen.

Viele Untersuchungen zeigen eine hohe Treffergenauigkeit, z.B. in der Finanzwelt. Die Vorgehensweise „investiere gleichmäßig in verschiedene Fonds“ hat sich tatsächlich als besser herausgestellt als alle Analysen von Finanz-experti:nnen, weiß Gerd Gigerenzer zu berichten. Weiter sagt er: Wir brauchen eine neue Philosophie, um nach Lösungen zu suchen, die robust sind, aber nicht optimal. Optimal heißt ja nur: Wir ziehen die Informationen zu Rate, die aus der Vergangenheit kommen. Und wenn die Welt sich ändert, hilft uns diese Information nicht mehr. Robustheit erzeugt man durch hinreichende Einfachheit. Deswegen brauchen wir Wege zu Lösungen, Urteilen und Entscheidungen, die hinreichend einfach sind. Es appelliert an uns, den Mut zu haben, Welten zu schaffen, die so einfach sind, dass sie uns sicher machen in dem, was wir tun.

Die Frage ist:

Was heißt optimal? Um es einfach zu sagen: Wenn ich sowieso nicht in der Lage bin alle Informationen zu haben, geschweige denn sie zu verarbeiten, dann kann ich an einem Punkt aufhören, denn ich als Expert:in für sinnvoll erachte. Das nenne ich optimal. Denn das gibt Sicherheit, weil ich es entscheiden kann und mich nicht der Informationsflut aussetze.

Also den Mut haben, wenige Parameter zur Entscheidungsfindung festzulegen, auszuwerten und dann mit einem guten Gefühl ins Handeln zu kommen. Wie gesagt, das ist optimal. Stelle ich während der Umsetzung Lücken, Fehler oder Verbesserungsbedarf fest – nun denn – dann gehe ich darauf ein. Und dies wird auch nach exaktem Ausloten des Lösungsraumes passieren. Nur wird es viel länger dauern, bis dieser Punkt des Nachsteuerns erreicht ist. Ich finde, auch das spricht für Heuristik und es entspricht auch der agilen Arbeitsweise. Schnell in Handlung kommen und Fehler in Kauf nehmen, um schneller optimieren zu können. Das ist pragmatisch und schafft eine gute Umsetzungsgeschwindigkeit.

Heureka Heuristik! – Führen in gemeinnützigen Organisationen 

Zwei unserer standardisierten Analysetools für den Start ins Fundraising-Konzept finden Sie hier:

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